WgF-Pressemitteilung 22.3.2020
Das Leben ist komplett von heut auf morgen auf den Kopf gestellt. Große Sorge breitet sich aus – um die eigene Gesundheit und die unserer Mitmenschen natürlich zuvorderst. Aber auch die Sorge um die finanzielle Existenz. Haben die einen viel zu viel zu tun, trifft es viele andere hart mit dem Nichtstun. Hilfen sind in Aussicht gestellt – aber werden die wirklich reichen? Niemand weiß, wie lange es gehen wird. Es gleicht einem Blick in die Kristallkugel, voraussagen zu wollen, was das mit uns macht, die wir hier auf der Straße und in Friedrichshagen tagtäglich unserer Geschäfte nachgegangen sind.
Die Rede ist hier vom Einzelhandel und den Dienstleistern, die von einem Tag auf den anderen nicht mehr ihre Ladentüre aufsperren durften und denen nicht erst an diesem Tag der Umsatz wegbrach, da die „Verbraucher“ schon wochenlang zuvor verunsichert Zurückhaltung übten. Wird unser Biotop einer noch sehr intakten und deutschlandweit wohl einzigartigen Geschäftstraße mit ihrer Mischung aus so vielen kleinen inhabergeführten Läden danach noch dieselbe sein? Werden in den Wochen, in denen die Kunden auf das Sofa verbannt sind, noch die Letzten lernen, auf das Onlineshopping-Knöpfchen zu drücken bei den globalen Playern Amazon, Ebay und Co, die mit ihren Milliardengewinnen nichts zum Gemeinwohl vor Ort beitragen? Wobei Online-Handel per se ja gar nicht das böse Ding ist, sondern durchaus eine gute Ergänzung zum stationären Geschäft. So für diejenigen, die es z.B. zu den normalen Ladenöffnungszeiten nicht schaffen vorbeizuschauen, weil die eigenen Arbeitszeiten es nicht zulassen.
Dies im Blick und weil gerade auch in den ersten Tagen nach der Verordnung zur Schließung der meisten Läden Unklarheit herrschte, wer denn jetzt wie auf hat oder trotz Schließung womöglich auf anderen Kanälen erreichbar ist, hat die Werbegemeinschaft binnen weniger Tage eine Plattform dafür ins Leben gerufen – erreichbar über die Adresse www.friedrichshagen-berlin.info – die eine Übersicht und Kontaktdaten bietet.
Unter dem Titel „#dieBölscheLEBT“ wurde und wird das auch in den sozialen Medien transportiert und erfuhr bereits viel Aufmerksamkeit. Darüber hinaus ist es der dringende Appell an die Kunden, mitzuhelfen, dass die Läden nach der Zwangsschließung wieder öffnen können. Kaufen Sie nicht bei den großen Playern im Netz, nutzen Sie das Telefon und oder die digitalen Kommunikationswege, um mit Ihrem lokalen Laden und Unternehmen ins Geschäft zu kommen. Die allermeisten bieten zudem auch kostenlose Lieferdienste innerhalb des Kiezes an.
Eine ergänzende Idee und Hilfsmöglichkeit hat eine andere Initiative blitzschnell ins Leben gerufen. Unter www.helfen.berlin ist eine Plattform entstanden, über die für die Lieblingsläden vor Ort Gutscheine erworben werden können: „Es geht darum, dass wir gemeinsam unsere Lieblingsorte vor der Insolvenz retten, indem wir ihnen jetzt das Geld zur Verfügung stellen, was wir sowieso in den nächsten Monaten bei ihnen ausgeben werden.“
Der Aufruf „Buy local“ – „Kauf lokal“ erfährt in diesen Tagen eine ganz besondere Bedeutung und Dringlichkeit. Helfen Sie mit!